Donnerstagabend, wir treffen uns vor der alten Feuerwache. Die Eintrittskarte wird vorgezeigt und schon direkt nach Einlass wird das Publikum integriert. Alle Zuschauer müssen durch einen Metalldetektor gehen und es stellt sich nach Beginn des Stücks heraus, dass wir die Laienrichter und Schöffen in einem Gerichtsprozess sind. Und dass wir darüber entscheiden müssen, ob der Angeklagte schuldig oder nicht schuldig ist. Da wir als LK und auch GK Deutsch die Lektüre schon gelesen haben, waren Handlung und Figurenkonstellation keine große Überraschung mehr. Das Ende hingegen schon, jeder Einzelne musste mit einem kleinen schwarzen Chip seine Stimme abgeben, entweder in den Behälter mit der Aufschrift SCHULDIG oder NICHT SCHULDIG. Die Urnen wurden gewogen und mit ca. 120 zu 60 Punkten wurde der Angeklagte freigesprochen.
An sich ist das Stück von Ferdinand von Schirach schon großartig, bereits bei der Lektüre fällt auf, dass die Leser direkt angesprochen werden und selbst ein Urteil fällen müssen. Im Theater wurde das noch umso stärker deutlich, wir als Publikum/Schöffen mussten aufstehen, als die Richterin kam und durften uns auch erst wieder mit dem gesamten Gericht hinsetzen. Es war ein Stück der anderen Sorte und dennoch haben es die Schauspieler und Regisseur geschafft, Ferdinand von Schirachs Intention mit „Terror“ auf die Bühne zu bringen. Es fand eine sensationelle Aufführung statt, die unseren beiden Kursen sehr gut gefallen hat!