Poesie, Musik und ein Walzer im Kirchenschiff: Chöre, Orchester und Solisten des Gymnasiums am Schloss feiern den Mai
Mit zarten Melodien, großen Gesten und einem Walzer zum Schluss feierte das Gymnasium am Schloss den Frühling in all seinen Farben.
Dem Monat Mai wird vieles nachgesagt: Schönes Wetter, eine aufblühende Natur, Aufbruchsstimmung. Kein Wunder also, dass er oft musikalisch gefeiert wird – wie unterschiedlich das klingen kann, war am 24. Mai beim Konzert der Chöre und Orchester des Gymnasiums am Schloss in der Saarbrücker Johanneskirche zu hören. Um den Wonnemonat zu würdigen, wechselten sich die Formationen immer wieder ab, mal waren es die Jüngsten im Unterstufenchor, mal war der Mittelstufenchor zu hören, mal stimmte der Eltern-Lehrer-Schüler-Chor (Elsch) an. Begleitend und in reinen Instrumentalwerken bewiesen sich das „kleine“ Orchester SMS ebenso wie das Samstags-Orchester. Und an manchen Stellen fanden schließlich alle zu einem großen Chor- und Orchester-Ensemble zusammen.
Den Auftakt in den Musikabend übernahmen die Schülerinnen und Schüler mit „Hörst du den Vogelsang“ – und wem die Melodie irgendwie bekannt vorkam: In seiner Bearbeitung greift Lorenz Maierhofer darin frei ein Thema aus Franz Schuberts „Unvollendeter“ auf. Die Grußworte kamen im Anschluss von Schulleiter Hans Peter Hofmann, der hatte eine Premiere anzukündigen: Neben den beiden Musiklehrerinnen Julia Stodtmeister (sie leitet beide Orchester und den Elsch-Chor), und Valeria Metzler (Leitung: Unter- und Mittelstufenchor) ergänzte diesmal Jonathan Blanchette aus der Klassenstufe Zwölf das verantwortliche Duo zum Trio.
Frühlingsvielfalt in Klang und Lyrik
Danach gehörte der Abend aber ganz der Musik, dem poetischen Wort – und den vielen Facetten, in denen der Frühling hörbar wurde. Das geschah mal mit einem zarten „Frühlingsgruß“ (Robert Schumann) über ein „Der Winter ist vorüber“ (Satz: Lorenz Maierhofer) bis zum „Nun kommt das große Blühen“ von Israel Kolmodin. Gewürdigt wurde er mal mundartlich „In da schen Frühjahrszeit“, mal hörte man ihn im englischen „Now ist he month of maying“ oder „In the Merry Month of May“, mal in Schumann-Stücken wie dem Mailied oder dem „Wunderschönen Monat Mai“ aus dem Dichterliebe-Zyklus. Dazu kamen ein schwungvolles „Spring, Spring, Spring“ und Franz Schuberts „Frühlingsglaube“ mit einem versierten Samstagsorchester und einem bewegenden Oboen-Solo (Konstiantyn Maslov). Jeder Frühlingsgruß an sich war ein Höhepunkt, auch diejenigen, die ohne Worte auskamen wie das „Frühlingsrauschen“ (Christian Sinding), ein virtuoser warmer Wind, oder Merry-Go-Round of Life (Joe Hisaishi) mit seinem träumerischen und tänzerischen Passagen. Einer der vielen Höhepunkte war das „I Believe in Springtime“, bei dem alle Chöre und beide Orchester gemeinsam auf der Bühne wirkten.
Zwei Solisten glänzten an diesem Konzertabend besonders: Paul Gurti (9a) bewies seine Virtuosität und sein Einfühlungsvermögen immer wieder am Klavier und besonders mit der „Etude in cis-Moll“ von Alexander Skrjabin und in den Variationen der „Rhapsody on a Theme of Paganini“ von Sergei Rachmaninoff.
Aaron Theis wiederum überzeugte am Violoncello im Dialog mit dem Orchester und mit wunderbar warmem Ton im „Allegretto“ aus dem Cellokonzert in c-Moll von Johann Christian Bach in der Bearbeitung von Henri Casadesus.
Zwischen der Musik sorgten von Schülerinnen und Schülern vorgetragene Frühlingsgedichte (Auswahl und Einstudierung: Ulrike Donié) für eine lyrische Ergänzung – mal heiter, mal nachdenklich: Von Eduard Mörikes berühmtem „Frühling lässt sein blaues Band“, über Verse von Heinz Erhardt oder Christian Morgensterns „Butterblumengelbe Wiesen“ bis Mascha Kalékos „Der Frühling“ und Annette von Droste-Hülshoffs „Der Frühling ist die schönste Zeit“.
Ein Walzer zum Schluss
In einem furiosen Finale vereinten sich schließlich erneut alle Mitwirkenden für das schwungvolle „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauss (Sohn) präsentiert in Form einer „Frühlings-Symphonei“. Mit seinem begeisterten Applaus „erklatschte“ sich das Publikum dann auch eine Zugabe – und die hatte es in sich: Noch einmal erklang ein Teil aus dem Strauss-Walzer, verbunden mit einer Einladung zum Tanz, der tatsächlich einige folgten. Schöner kann man den Mai eigentlich nicht feiern.