Klasse 10a1 auf Exkursion im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Einen Tag nach dem mündlichen Abitur im Schuljahr 2011/2012 besuchte die Klasse 10a1 das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. In einer bedrückend-informativen Exkursion ins benachbarte Elsass wurde die Erinnerung an die Leiden der Opfer der NS-Herrschaft aufrechterhalten.

Auch mehr als 67 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sind die Ereignisse nicht zu verstehen und erst recht nicht zu begreifen. Um die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht zu vergessen und die Auswirkungen des NS-Machtapparates auch in unserer Region nachvollziehen zu können, organisiert die Stiftung Demokratie Saarland ganztägige Exkursionen für Schulklassen ins benachbarte Elsass. 30 Schüler der Klasse 10a1 in Begleitung Ihres Lehrers Herr Hoster wurden von Exkursionsleiterin Inken Zimmermann gut informiert und fachkompetent durch die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof geführt, das bis heute nichts von seinem Schrecken verloren hat.

Bereits auf der Busfahrt wurde im Gespräch mit den Schülern das vorhandene Wissen über die NS-Zeit reaktiviert, um dann mit Exkursionsmappen und sehr informativen Vorträgen der Leiterin Inken Zimmermann innerhalb der Gedenkstätte die Geschichte greifbarer zu machen.

Schon der Blick von außen auf das terrassenartig angelegte Lager war beeindruckend, ob der Größe und von den Nazis akribisch angelegten Sicherungsmaßnahmen wie doppelten Zäunen, Stacheldrahtzonen und Wachtürmen, und bedrückend zugleich. Respektvoll bewegten sich die Schüler durch die Gedenkstätte und wurden mit schwer bzw. nicht Begreifbarem konfrontiert: Den Lagerbaracken, von denen nur noch zwei existieren, den danebenliegenden Appellplätzen, dem Galgen für Hinrichtungen und dem Gefängnis, in dem sich während der NS-Zeit täglich grausamste Ereignisse abspielten als Versuche an lebenden Menschen durchgeführt, bis zur Unkenntlichkeit durch die harte Zwangsarbeit abgemagerte und zudem entindividualisierte Menschen von ihren Peinigern bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt und schließlich auch hingerichtet wurden, ehe deren Leichen dann im nebenan liegenden Krematorium verbrannt wurden, wonach die Verbrennungshitze des Ofens perverserweise zum Heizen des Duschwassers der SS-Wachmänner genutzt wurde.

 

Der Besuch berührte die Schüler tief und eine Fassungslosigkeit machte sich bei allen Beteiligten breit. Frau Zimmermann stand stets fachkompetent zur Seite, ließ den Schülern Gelegenheit zum Verarbeiten des Gesehenen und Fragen stellen, so dass bei Verlassen des Geländes und Besichtigung der Villa des ehemaligen Lagerkommandeurs Kramer, der später auch in Ausschwitz ein grausames Regiment führte, auch der Blick von den Opfern auf die Täter gelenkt wurde.

Den Abschluss stellte die Besichtigung der unterhalb der Gedenkstätte gelegenen Gaskammer statt, deren Betreten – wie auch in anderen Bereichen des ehemaligen Konzentrationslagers – den Schülern frei gestellt war, ob der grausamen Eindrücke, die sie in Menschen bis heute auslösen.

Mit dem Wissen, die Erinnerung an die Opfer der NS-Herrschaft aufrechterhalten zu müssen und für eine wehrhafte Demokratie gegen Fremdenfeindlichkeit, Faschismus und Ausgrenzen von Minderheiten einzutreten, endete eine gut geleitete Exkursion um 17 Uhr wieder im heimischen Saarbrücken.

Der Dank gilt allen Schüler, die sich intensiv und interessiert mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzen und Inken Zimmermann von der Stiftung Demokratie Saarland, die die Exkursion sehr gut leitete.

Benedikt Hoster (Fachlehrer Geschichte)

 

von Administrator, 20. Juni 2012
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