Chöre des Gymnasiums am Schloss bei Carmina-Burana-Projekt

Manche Dinge benötigen eine gewisse Üppigkeit und Größe, um richtig gut zu funktionieren. Genau dafür steht auch Carl Orffs (1895 -1982) monumentales Werk „Carmina Burana“, entstanden 1935/36. Zu hören war dies bereits im vergangenen November im ausverkauften Saarbrücker E-Werk  von einem imposanten Projektchor mit um die 240 Sängerinnen und Sängern, unter ihnen auch die Chöre des Gymnasiums am Schloss. Geleitet wurde die Aufführung von Universitätsmusikdirektor Professor Dr. Helmut Freitag als Abschluss der Feierlichkeiten zum Jubiläums-Jahr der Saar-Uni, die 2023 ihren 75. Geburtstag feierte.

 

Und dieser Schlusspunkt war tatsächlich fulminant in jeder Hinsicht. Das lag zum einen an der „Carmina Burana“ selbst. Orff vertonte darin Texte aus der gleichnamigen Sammlung, der Titel seht übersetzt für Lieder aus Benediktbeuern in für heutige Ohren eher ungewohnter meist mittelateinischer und mittelhochdeutscher Sprache. Während den allermeisten der Auftakt „O Fortuna“ vermutlich direkt nach den monumentalen Eingangstakten bekannt vorkommen dürfte, sieht es mit den folgenden Sätzen vermutlich ein bisschen anders aus. Das Werk umfasst neben diesem Ohrwurm der Klassikwelt, der am Ende übrigens noch einmal zu hören ist, jedenfalls viele weitere Stücke mit ganz unterschiedlicher Anmutung: mal kraftvoll, mal zart, mal drängend, mal schwebend, mal nachdenklich, mal eher deftig, mal lustig, mal belehrend. Es geht um Liebe, einen (gebratenen) Schwan, der singt, einen betrunkenen Abt, die Schicksalsgöttin und vieles mehr.

 

Geschrieben wurde die Carmina Burana ursprünglich für einen großen Chor mit Orchester – im E-Werk erklang die Fassung für Solisten, großen gemischten Chor, Kinderchor, zwei Klaviere und Schlagzeug. Die sorgte für jede Menge Gänsehaut-Momente und dies übrigens schon während der Proben, die für die Schulchöre zunächst unter der Leitung von Julia Stodtmeister und Valeria Metzler im Schloss-Gymnasium abliefen, später dann auf dem Uni-Campus zusammen mit dem großen Chor der  Universität des Saarlandes, dem Unichor aus Homburg sowie vielen weiteren Sängerinnen und Sängern.

 

Am Ende war der Raum so voll, dass die Männer mit Extra-Stühlen auf der Bühne platziert werden mussten, während die Frauen die Sitzplätze im Musiksaal der Uni füllten. Die große Herausforderung dabei, alle diese Stimmen auf den Punkt zu bringen und den Charakter der Stücke herauszuarbeiten. Zusammengefügt wurde dies dann bei der Generalprobe mit den Profimusikern: Rahel Luseke (Sopran), Joaquin Asiain (Tenor), Michael Marz (Bass), Klaviere: Tobias Markutzik und Wolfgang Heilmann, Schlagzeug und Pauken: Achim Seyler, Sakiko Idei und Norbert Scherer.

 

Dass das Experiment gelungen ist, davon konnte  sich am 22. November das Publikum im E-Werk überzeugen. Wer möchte, kann sich einen Mitschnitt jetzt auch online anhören, zu finden ist er auf Youtube auf dem Kanal von Helmut Freitag und direkt unter  

 https://www.youtube.com/watch?v=DUbOTGwemU4

von Jochen Stief, 11. April 2024
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