Der 27. Januar ist ein besonderer Tag in jedem Jahr und dieses Jahr vielleicht besonders wichtig – aufgrund der traurigen Geschehnisse in Nahost und deren Auswirkungen weltweit. Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, für die Opfer eines verbrecherischen Regimes, das für den Zweiten Weltkrieg mit mehr als 65 Millionen Toten sowie das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, die Shoa/den Holocaust, verantwortlich ist. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, in dem mehr als 1 Millionen Menschen dem Nazi-Terror zum Opfer fielen und dieses Datum ist seit 1996 ein offizieller Gedenktag in Deutschland.
2015 benannte der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Ansprache zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz die vielen Opfergruppen, an die erinnert wird: „Wir gedenken der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten: der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der … Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Wir erinnern … auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten oder anderen Schutz und Hilfe gewährten.“
Das aktive Erinnern an die Opfer nahm und nimmt sich die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) seit vielen Jahren zu Herzen und hat als Veranstalterin in Saarbrücken in Kooperation mit der Synagogengemeinde Saar, der Saarbrücker Kirche der Jugend eli.ja und dem Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung (ilf) eine sehr durchdachte 24-Stunden-Klangstele fest institutionalisiert.
Die Kirchengemeinde Dudweiler fasst die Veranstaltung folgendermaßen zusammen: „24 Stunden lang werden in der Kirche der Jugend eli.ja die Namen der saarländischen jüdischen Mitmenschen verlesen, die der Shoah zum Opfer fielen. Dazwischen tragen Lektorinnen und Lektoren Gedichte und kurze thematische Texte internationaler Autorinnen und Autoren vor. Hinzu kommen im Stundenrhythmus die aufwühlenden Klänge von Luigi Nonos „Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz“ und Arvo Pärts beruhigende Musik, u.a. aus „Fratres“ und „Pari Intervallo“. Beides zusammen, Texte und Musik, bilden eine hörbare Klangstele, um des unvorstellbaren Leids der Opfer des NS-Terrors zu gedenken.“
Seit 2012 nimmt das Gymnasium am Schloss an der Gedenkveranstaltung teil. In diesem Jahr waren es Schüler:innen der Klassenstufen 10-12, die in Begleitung von Herrn Hoster aktiv als Lektor:innen agierten und ein Teil der Veranstaltung waren.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei folgenden Schüler:innen für ihr Engagement und historisch-politisches Bewusstsein:
Daniel Dittrich (10d), Nina Wunn (Klassenstufe 11), Elina Dittrich, Ava Offermanns, Noemi Schnabel und Leni Steinbach (alle Klassenstufe 12) sowie Frau Dittrich, die spontan entschieden hat, teilzunehmen. Denn: Nie wieder ist jetzt!
Vielen Dank!
Text und Fotos: Benedikt Hoster