Bewegende Momente beim Sommerkonzert der Orchester

Es war ein Sommerkonzert mit Gänsehautmomenten – und das lag nicht daran, dass das Wetter am Samstag, 1. Juli, bei der Temperatur doch deutlich einen Gang herausgenommen hatte. Nein, für die großen Gefühle sorgten die Orchester des Gymnasiums am Schloss und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Kaiserslautern sowie mit Paul Gurti (7a, Klavier) und Marie Joselle Hendel (Violine) zwei herausragende Solisten.

Im vergangenen Jahr war die musikalische Zusammenarbeit der beiden Gymnasien noch eine Premiere, nun folgte die erfolgreiche Fortsetzung. Und im Konzert im Saal der Volkshochschule (VHS) war deutlich zu hören, dass dieses Miteinander sogar noch besser funktionierte als im Vorjahr.

Schulleiter Hanns Peter Hofmann hatte schon zu Beginn betont, dass das Konzert etwas ganz Besonderes sei, weil es sich um zwei unterschiedliche Schulen handele. Der Saarbrücker Teil des Kooperations-Orchesters werde von Julia Stodtmeister geleitet, ihr Mann Holger Stodtmeister betreue die Musikerinnen und Musiker aus Kaiserslautern.  Alle hätten viel Zeit investiert in die Proben mit dem Höhepunkt der Orchesterfahrt, die diesmal in die Pfalz führte.

Nicht nur die beiden Stodtmeisters zeichneten für die musikalische Leitung verantwortlich, dazu kam vom Gymnasium am Schloss noch Kiril Tsanevski  - und alle drei wechselten sich an diesem Nachmittag vorne am Taktstock ab.

Den Anfang bestritt zunächst die Schloss-Musik-Sinfonie (SMS), in der die jüngeren Jahrgänge gemeinsam musizieren. Sie bewiesen, dass auch sie das Zusammenspiel schon richtig gut beherrschen und überzeugten mit Stücken unterschiedlicher Stilrichtungen: einem Menuett von Andrea Holzer-Rhomberg, Béla Bartoks rumänischen Volkstänzen Nummer eins und zwei.  Dazu kamen Arrangements des Songs „Viva la Vida“ der Band Coldplay und von Ludovico Einaudis  Komposition „Life“ mit seinen schönen Harfensoli.

Danach waren die Größeren an der Reihe – und es wurde so eng auf der Bühne, dass die hohen Streicher und die Bläser sogar im Stehen spielen mussten – und trotzdem war kein Mü mehr Platz. Der musikalischen Qualität tat das keinen Abbruch. Das Kooperations-Orchester  entführte  erst einmal in Franz Schuberts „Des Teufels Lustschloss“, in der Ouvertüre der eher unbekannten Oper war bereits zu spüren, was für eine Klangkraft es entfalten kann und wie gut alle aufeinander eingespielt sind.

Noch vor der Pause setzte dann die erst 16-jährige und bereits mehrfach ausgezeichnete Juniorstudentin Marie Joselle Hendel einen Glanzpunkt mit Camille Saint-Saëns beliebtem „Introduktion et Rondo capriccioso“ in a-Moll, opus 28 für Violine und Orchester. Was sie da auf den Saiten ihrer Geige zauberte, wunderbar begleitet, machte schon fast sprachlos. Ob nun in den sehnsuchtsvoll-ruhigen Stellen, den technisch artistischen, den weichen Passagen: Sie ließ ihre Violine singen und trat in einen sehr schönen Dialog mit dem Orchester.

Nach der eher kurzen Unterbrechung nahm dann der 13-jährige Paul Gurti am Flügel Platz. Auch er kann bereits auf zahlreiche renommierte Auszeichnungen verweisen. Er zog das Publikum mit den ersten Tönen direkt in seinen Bann und mitten hinein in den ersten Satz, Moderato, von Sergei Rachmaninows Klavierkonzert in c-Moll, opus 18, wohl eines seiner populärsten Werke. Von der einleitenden markanten, sich steigernden Akkordfolge bis zu virtuosen oder auch einmal wehmütigen Abschnitten: Paul bewies eindrucksvoll seine Klasse. Und vom ersten Einsatz der Streicher bis zum Schluss zeigte sich das Orchester als würdiger Partner in diesem musikalischen Dialog.

Mit „Aladdin“ von Alan Menken und Tim Rice in einer Orchesterfassung und dessen aus dem gleichnamigen Disneyfilm geläufigen Melodien zum zarten Mitwippen ging es schwungvoll in den Schluss.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer erklatschten sich noch zwei Zugaben und verließen den Saal anschließend sichtbar bewegt. Es war so, wie es Julia Stodtmeister am Ende noch einmal formulierte: Auf solch einem hohen Niveau mit Schülerinnen und Schülern Musik zu machen, „ist wirklich etwas Besonderes“.     

 

Text: Ulrike Stumm

 

von Jochen Stief, 7. Juli 2023
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