Frankreichstrategie? Zu Zeiten von Corona? Kann man ziemlich knicken. Statt sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und zu erleben, dass die Französische Sprache eine lebendige Sprache ist, hocken die Schüler*innen gerade im Lockdown, frieren bei geöffneten Fenstern im Klassenraum, führen Lüftungsprotokolle. Französischunterricht? Eine Herausforderung, wenn hinter Masken nur noch Genuschel und Gemurmel zu vernehmen ist. Weshalb, wofür, warum Französisch lernen?
Ein Austausch mit französischen Jugendlichen in „real life“, schön wäre`s. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja alles bald wieder? Warum die Zeit bis dahin also nicht kreativ nutzen, und sich schon mal kennenlernen? Ganz altmodisch, so wie früher. Über eine Brieffreundschaft.
Unsere Klassenstufe 6 hat nun genau damit begonnen. Jede*r hat einen Steckbrief von sich entworfen, versehen mit allem, was wichtig erscheint. Viele sind toll dekoriert, verziert, mit Fotos und Zeichnungen versehen. Und dann ab in die Post, ans Collège Himmelsberg, nach Saargemünd. Dort, in der Bienenstraße, haben die Schüler*innen der 6ième ebenfalls ein Portrait von sich erstellt und an unser Gymnasium geschickt. Nun kann es also losgehen. Sobald die erste Hürde genommen ist, und jede*r seinen Wunschpartner auserkoren hat, werden Weihnachtsgrüße geschrieben, und – im Hinblick auf eine hoffentlich schön wachsende Freundschaft – werden daheim derweil Pflanzensamen gesammelt, getrocknet und alsbald an die Brieffreunde verschickt. Auf dass die zarten Pflänzchen dies- und jenseits der Grenze gedeihen mögen. Wer weiß, vielleicht sind sie beim ersten „echten“ gegenseitigen Besuch ja schon groß und stark. In diesem Sinne allen Beteiligten: Bonne chance et bon courage ;-)
Sabine Beil, prof de français.