Ein feierlicher Lobgesang durch die Jahrhunderte

Gelungenes Weihnachtskonzert des Gymnasiums am Schloss

Wie hört es sich an, wenn Maria ihren Lobgesang anstimmt? Wenn Sie Gott preist, wenige Tage nachdem ihr der Erzengel Gabriel verkündet hat, dass sie Gottes Sohn gebären werde? Mal zart und filigran, mal wuchtig und raumfüllend und immer wieder anders: Diese und weitere Antworten lieferte das große Weihnachtskonzert des Gymnasiums am Schloss, das am 14. Dezember in der Versöhnungskirche in Völklingen zu hören war, am Tag danach in der trotz der Hochwasserwarnungen gut gefüllten Saarbrücker Christkönig-Kirche. Unter dem Titel „Meine Seele erhebet den Herrn“ waren dabei unter der musikalischen Leitung von Manuela Simmler und Julia Stodtmeister Magnificat-Vertonungen aus vier Jahrhunderten zu hören. Das Magnificat, der Lobgesang der schwangeren Marias, hat Komponisten durch die Jahrhunderte nämlich immer wieder inspiriert. Er beginnt mit den lateinischen Worten „Magnificat anima mea Dominum“, übersetzt „Meine Seele erhebt den Herrn“, daher rührt der Titel der beiden Konzerte.

Insgesamt 150 Chor- und Orchester-Musikerinnen und -Musiker, Schülerinnen, Schüler, Eltern, Lehrer, Freunde des Schlossgymnasiums und auch des Ludwigsgymnasiums boten dabei eine sehr überzeugende Leistung und zeigten zudem, wie anders vorweihnachtliche Musik klingen kann, jenseits des Gängigen, das so vielen derzeit in den Ohren steckt. Solisten des Abends waren die junge Katharina Kries (Sopran), Isabel Meiser mit ihrem warmen Alt, Martin Hofmann (Tenor), der auch an der Probenarbeit mit dem großen Chor beteiligt war, und Ferdinand Schmidt (Bass).

Für einen Großteil des Publikums war es also auch eine Gelegenheit, Neues kennenzulernen.
Dargeboten mal von der Empore, mal aus dem Altarraum in unterschiedlichen Besetzungen, gab es viele spannende Hörerlebnisse. Den Anfang machten - nach einem Grußwort von Schulleiter Hanns Peter Hofmann – die Männerstimmen mit einem gregorianischen Choral. Zu hören war zudem Antonio Caldaras (1670 -1736) Magnificat für Alt-Solo, vierstimmigen Chor und Basso continuo – sehr gelungen dargeboten.
In die Vollen ging es mit dem mächtigen Magnificat von Heinrich Schütz (1585 – 1672) für Doppelchor und basso continuo.
Bei Johann Michael Haydns (1737 -1806) Version des Lobgesangs, er ist übrigens ein Bruder des bekannten Joseph Haydn, war es dann der Unter-und Mittelstufenchor, begleitet von zwei Hörnern, Orgel und Kontrabass, der ein besonders schönes Hörerlebnis entstehen ließ. Auch beim Magnificat in G von Charles Villiers Stanford (1852 – 1924) sorgten die jungen Sängerinnen und Sänger für einen wunderbaren Ton, zart begleitet vom Orchester. Damit war man bereits im 20. Jahrhundert angekommen. Für diese Zeitepoche stand dann auch die A-Cappella-Version für gemischten Chor von Arvo Pärt (*1935), die von der Empore erklang und den Raum füllte, das Sopran-Solo übernahm Hee-Sung Park.
Schließlich bildete Jan Dismas Zelenkas (1679 – 1745) Magnificat, das etwa zeitgleich mit dem Caldaras entstand, einen vorläufigen eindrucksvollen Schlusspunkt.
Der endgültige wurde noch ein bisschen nach hinten verschoben durch eine fulminante Zugabe aller Akteure: Stanfords Gloria. Bevor es nach Hause ging, wurde gemeinsam das Adventslied „Macht hoch die Tür“ angestimmt.   Und wer wollte, der konnte den Abend nachklingen lassen mit den vielen Informationen aus dem umfangreichen Programmheft und dem Gehörten im Ohr. Veranstalter der Konzerte war der Förderkeis des Gymnasiums am Schloss.

von Benedikt Hoster, 22. Dezember 2019
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