Stumm? Film!

Filmmusikexperte Ulrich Wünschel war zu Gast am Gymnasium am Schloss

Schüler der Mittel- und Oberstufe hatten vergangenen Donnerstag die Gelegenheit, den renommierten Filmmusikexperten Ulrich Wünschel in der Aula des GaS begrüßen zu dürfen. Ulrich Wünschel arbeitet als Konzertdramaturg für die in Berlin ansässige und weltweit tätige Europäische FilmPhilharmonie und gestaltet Konzertprogramme für zahlreiche Orchester im In- und Ausland. Das Saarländische Staatstheater hatte Wünschel für das Stummfilm-Konzert „Nosferatu“ nach Saarbrücken eingeladen und den Schülern des GaS im Rahmen der Patenschulkooperation im Vorfeld dieses Zusammentreffen ermöglicht.

Vorsicht! Musik – so begann Wünschel seinen interaktiven Vortrag und wollte mit dieser provokanten Aussage, die Schüler anregen, über dieses scheinbar konträre Begriffspaar nachzudenken: Politische Musik, Propagandamusik, Kaufhausmusik und Werbemusik waren einige der Themen, die die SchülerInnen selbst zur Sprache brachten. Eine Schülerin erzählte frei heraus sogar von einer Werbemusik, die eigens für Kuhversteigerungen auf Landwirtschaftsmessen komponiert würde. Musik kann manipulieren – das war den Schülern schnell klar. Auch im Film!

Ulrich Wünschel schilderte den Schülern an diesem Morgen anschaulich die Beginne des Films und die Rolle der Musik gerade im anfänglichen Stummfim. Es habe eigens Komponisten gegeben, die kleine musikalische Szenen verfasst hätten (überspitzt nannte Wünschel Themen wie Waldszene, Waldszene mit Reiter, Stand mit Wind, Strand mit Sonne etc.), die von einem Kinokapellmeister für jeden Film neu kombiniert worden seien. Um von einer Szene in die nächste zu kommen, hätte man so genannte Modulationstabellen gebraucht, um möglichst schnell von einer Tonart in die andere zu kommen.

Die Schülern waren begeistert und stellten sich die Frage, wie es denn wohl heute wäre, wenn große Sinfonieorchester innerhalb weniger Sekunden auf Handzeichen von D-Dur nach Ges-Dur modulieren müssten…“Wahrscheinlich gäbe es ein riesen Chaos“, äußerte eine Schülerin schmunzelnd.

Zum Schluss zeigte Ulrich Wünschel Szenen aus verschiedenen Drakulaverfilmungen (in Anlehnung an die Vorführung von „Nosferatu“ am Folgetag), erst ohne Musik, dann mit Musik und bat die Schüler die Szenen unter bestimmten Parametern zu analysieren. Gerade dieser Teil stieß auf regen Zuspruch bei den Schülern.

Insgesamt ein spannender Morgen, der den Schülern einen großartigen Einblick in die Welt der Filmmusik gewährt hat.

Eva Behr

 

von Administrator, 2. November 2017
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