Schülerbericht zur historischen Exkursion der Kl. 10b1b2 im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Am 16. April 2015 besuchte die Kl. 10b1b2 mit Geschichtslehrerin Frau Jakoby das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Schüler Marcel Mertens schildert seine Eindrücke:

“Ein Besuch im (ehemaligen) KZ

Am 16.04.2015 erreichte der Bus, in dem wir als Klasse nach Natzweiler-Struthof fuhren, sein Ziel. Ein (ehemaliges) KZ der Nazis. Eigentlich kein schöner Ort für eine Exkursion und vor allem an einem so schönen Tag, aber die Stimmung war bei allen „heiter bis fröhlich“, was ich im Nachhinein als etwas seltsam empfand. Allerdings änderte sich dies, als wir an dem Verwaltungskomplex vorbei gingen und das große Tor aus Holz und Stacheldraht sahen. Uns wurde vermutlich bewusst, wenn wir nicht als Klasse durch dieses Tor geschritten wären, sondern als Häftlinge, so wäre dies das Ende unserer Reise, ein vielleicht etwas seltsamer Gedanke, aber im späteren Verlauf unseres Besuches bestimmt nicht der letzte dieser Art.

Uns wurde der Friedhof der „Nacht und Nebel“-Leute gezeigt und man sah das bestimmt 10m hohe, durchaus beeindruckende Denkmal, was an die Abscheulichkeiten im KZ Natzweiler-Struthof erinnern soll. Von unserem jetzigen Punkt hatte man einen guten Überblick über das KZ. Man sah die zwei oberen Baracken (Küche und Museum), die leeren Plätze der Baracken, auf denen nun Gedenksteine mit anderen KZ-Namen standen, einen Galgen, den Bunker, das Krematorium, den gesamten Stacheldrahtzaun inklusive Schützentürme sowie ein großes weißes Kreuz. Wie wir später erfuhren, wurde dort die Asche der Verbrannten einfach auf ihre eigenen Fäkalien gekippt. Sozusagen als letzte Demütigung der Nazis gegen ihre Gefangenen. Während des ganzen Besuchs durften wir uns nicht hinsetzen oder etwas essen. Ein kleiner Einblick wurde uns somit gewährt, wie man sich unter solchen Umständen fühlt. Zwar kein Vergleich zu dem Umstand, wie die Gefangenen stundenlang stehen mussten und nur essen durften, wenn man es ihnen erlaubte, aber, so denke ich, ausreichend. Zum Schluss unseres „Besuches“ wurde uns noch die Gaskammer und der dazugehörige Gebäudekomplex gezeigt, für mich am bedrückendsten, da man alles in seinem ursprünglichen Zustand belassen hatte.

Auf der Rückfahrt war bei den meisten nach wie vor die Stimmung oben und als Außenstehender würde man denken, dass diese Klasse von einem schönen Sonntagsausflug kommt und nicht von einem Ort, an dem Tausende ihr Leben lassen mussten. Ich habe mir auf der Rückfahrt Zeit für mich genommen, mich alleine auf einen Zweierplatz gesetzt und über das Erlebte nachgedacht, genauso wie ich es jetzt mache.

Mein Fazit: Man kann nicht sagen, dass der Ausflug toll oder gut war, denn meiner Meinung nach ist man in unserem Alter noch nicht reif genug (die meisten), an so einen Ort zu reisen, denn ich denke, das meiste, was man sieht oder hört, wird „verdrängt“, da man es sich nicht vorstellen kann bzw. will. Nimmt man sich allerdings etwas Zeit für sich, über das Gesehene nachzudenken, so wird einem doch viel über Leben, Tod und Willkür bewusst. Deshalb ist es wichtig, uns und den nächsten Generationen einen solchen „Anstoß“ zum Denken zu geben, um einem das Schreckliche bewusst zu machen und somit zu erinnern und gedenken!

ZWEIUNDZWANZIGTAUSEND TOTE”

Text: Marcel Mertens
Foto: Cao Son Ta

von Administrator, 26. Mai 2015
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