Dass wir unseren Rückaustausch sportlich betrachtet als ein Rückspiel laufen lassen, so wie es die Überschrift des Républicain Lorrain in dem Artikel vom 26.9.13 subtil unterstellt – dem wollen wir vehement widersprechen: Es gibt nämlich “leider” bei unserem Austausch mit Thionville nur glückliche und zufriedene Gewinner…Gewonnen haben wir nämlich neben ganz konkretem Faktenwissen v.a. an Erfahrungen!!!
Nachdem die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums am Schloss im Mai diesen Jahres ihre Corres in Deutschland willkommen geheißen und in die deutsche bzw. saarländische Kultur eingewiesen haben, galt es nun ihrerseits vom 23.-27.September in die französische Kultur einzutauchen und deren (liebenswerte) Eigenarten zu entdecken.
Die französischen Kolleginnen hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, welches auch im weitesten Sinne mit dem ursprünglich für diesen Austausch gewählten Thema “Medien” zu tun hatte.
Wir arbeiteten am Dienstag mit ANKI, einem logiciel, welches vorrangig zum Erlernen von Fremdsprachen gedacht war, sich aber wegen seiner vielfältigen Einstellmöglichkeiten für das Einüben unterschiedlichster Inhalte eignet. (Und wer weiß, vielleicht kann der eine oder die andere SchülerIn es für den eigenen Sprachlernprozess weiterverwenden.)
Besonders, einmalig und bisher noch nicht dagewesen war, dass wir auch in Frankreich in einer Jugendherberge übernachteten – für die betreuenden Lehrerinnen in der Regel nervenaufreibender, für die Schüler aber immer eine Gelegenheit extra et en plus, sich besser kennenzulernen und leichter miteinander ins Gespräch zu kommen.
Es verschlug uns also am Mittwochabend nach Beaulieu-en-Argonne, einer commune française, située dans le département de la Meuse et la région Lorraine, dans une auberge à la campagne – eh oui, la vraie campagne : il n’y avait que nous, la nature et les vaches :) … Nicht ohne Grund hatten wir unser Lager dort aufgeschlagen. Nachdem wir uns am Mittwochvormittag die aktuelle Ausstellung “Vue d’en haut” im Centre Pompidou in Metz angesehen hatten, stand am Nachmittag Verdun auf dem Plan. Und da wir am Donnerstag weiter nach Reims commune française située dans le département de la Marne et la région Champagne-Ardenne wollten, lag Beaulieu-en-Argonne quasi auf dem Weg.
In Verdun gab es keine Stadtführung wie im Reims, sondern eine Besichtigung der champs de bataille, des Friedhofs und des Gebeinehauses, l’ossuaire et le cimetière de Douaumont, und der Befestigungsanlage, dem Fort de Douaumont, dem größten und stärksten Werks des äußeren Fortgürtels der französischen Festung Verdun. Die Erinnerung an die Ereignisse an diesem Ort, an dem im Jahre 1916 die große Schlacht um Verdun stattfand, dem Ort, wo sich Deutsche und Franzosen feindlich gegenüberstanden und bekriegten – dies ließ keinen unberührt. Verdun gilt heute als Mahnmal gegen jegliche kriegerische Handlungen. Es dient der gemeinsamen Erinnerung und ist ein Zeichen für die erfolgreiche deutsch-französischen Aussöhnung – derer wir in diesem Jahr in besonderer Weise gedenken.
Dass Freundschaften nicht selbstverständlich sind, sondern dass sie einer ständigen Pflege und besonderer Sorgfalt bedürfen, das wissen wir wohl. “Notre chance, c’est d‘être unis”, so Angela Merkelà in Reims im Juli letzten Jahres bei den Feierlichkeiten pour célébrer 50 ans de réconciliation (50 ans de traité de l’Elysée). Hollande betonte jedoch, dass sich Freundschaft nicht einfach vererbt, sondern mit jeder Generation wieder erneuert werden muss. “Nous n’héritons pas d’une amitié, nous la renouvelons à chaque génération.”
Alors, au travail :) … Der 26. Austausch mit dem Lycée Hélène Boucher in Thionville geht in die nächste Runde. Voraussichtliche Austauschzeiträume sind April und September 2014. Weitere Informationen gibt es nach den Herbstferien.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle noch einmal an unseren Förderverein, der uns sowohl im Mai bei der Ausrichtung des Festaktes anlässlich des 25 jährigen Jubiläums “Schüleraustausch Gymnasium am Schloss,Saarbrücken – Lycée Hélène Boucher,Thionville” als nun auch bei dem Rückaustausch im September finanziell unterstützte.
Manuela Simmler
Fotos: Deborah Marettek und Christina Matthes
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