DS11-Kurs blickt hinter Kulissen – Staatstheaterführung mit Horst-Dieter Bächle

In der letzten DS11-Sitzung im Schuljahr 2011/2012 wurde mit der Staatstheaterführung vom saarländischen Theaterexperten Horst-Dieter Bächle ein gelungener Abschluss für ein Jahr gemeinsame Theaterarbeit gefunden. Dabei erhielten die Schüler einen mit höchst interessanten Anekdoten gespickten Einblick in die Geschichte, die Architektur und die Berufsfelder des Saarbrücker Staatstheaters.

Um Punkt 14:30 Uhr öffneten sich die Pforten des Haupteingangs des Staatstheaters, um die 15 Schüler in Empfang zu nehmen. Der gut gelaunte, äußerst angenehme und nahezu allwissende Theaterfachmachmann Horst-Dieter Bächle versammelte die Gäste des Gymnasium am Schloss in der Eingangshalle und begann seinen berühmten Rundgang mit einem historischen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Staatstheaters und bauliche Besonderheiten. Das Staatstheater, das am 9. Oktober 74 Jahre alt wird, war 1938 das Geschenk des nationalsozialistischen Hitler-Deutschlands an das Saarland als “Dank” für die Rückgliederung ans Deutsche Reich nach der Saarabstimmung vom 13. Januar 1935. “Damals galt das Saarbrücker Theater als das modernste in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Die erste Aufführung wurde weltweit übertragen”, weiß Bächle zu berichten.

Heute ist das Staatstheater eines von 968 deutschen Theatern, übrigens weltweit die höchste Zahl von Theatern in einem Land, und eines von 58 Staatstheatern. 550 Beschäftigte hat die Staatstheater AG heute, die aus 31 Nationen stammen und sich in 61 Berufe gliedern. Insgesamt weist sie einen Etat von 28 Millionen Euro auf.

In der Folgezeit schaffte es der junggebliebene 74-Jährige, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Zunächst führte der Rundgang hinter die Bühne, die 58 Meter breit, 40 Meter tief und 39 Meter hoch ist. Dort wurde gerade das Bühnenbild von den Technikern verändert und eine Orchesterprobe stand kurz vor ihrem Beginn. Daran schloss sich die Besichtigung des mit 875 Sitzen ausgestatteten Zuschauerraumes an, ehe der Weg auf die Dreh- bzw. Seitenbühne führte.

Nach diesem Einblick in die Bauweise des Theaters, deren Bühne, so Bächle, “auf den Quadratzentimeter genau so groß ist wie die Bühne der Semperoper in Dresden”, erfolgte ein Einblick in die verschiedenen Theaterberufe. Zuerst konnte einer Maskenbildnerin bei ihrer Arbeit zugesehen werden, ehe in der Waffenkammer allerlei Theaterrequisiten vorgeführt wurden und ein Blick in die Schuhmacherei geworfen werden konnte. Nun ging es hoch hinaus, als die Schülergruppe auf zwölf Metern Höhe über der Bühne die Beleuchtungsanlagen begutachten durfte.
Der Abschluss der gut zweistündigen Führung war von Bächle gut gewählt. So versammelte er die Schüler im Seitenfoyer, wo er Originalkostüme, Masken und Modelle vorbereitet hatte, um einen abschließenden Einblick in Theaterberufe und deren Arbeitsergebnisse geben zu können.

Als sich die Pforten des altehrwürdigen Theaters, das nach den Anfangsjahren in dem dunklen Abschnitt der deutschen Geschichte im Laufe der Zeit zu einer weltoffenen Institution im saarländischen Kulturbereich wurde, nach knapp zwei Stunden wieder schlossen, waren alle Beteiligten bestens informiert – und auch ein wenig traurig. Denn den Enthusiasmus, die Energie und das Herzblut, das Herr Bächle in die Führung steckte, hatte einen Zauber ausgelöst, so dass wir uns wie in einer von Kulturpapst Hilmar Hoffmann beschriebenen “Gegenwelt” befanden, aus der wir durch die Ausgangstore des Theaters wieder in die regnerische Realität des nachmittäglichen Saarbrückens ausgespuckt wurden.

Vielen Dank, lieber Herr Bächle, und alles Gute für Ihre Zukunft!

Wir kommen gerne wieder! Mit jedem zukünftigen DS-Kurs! Versprochen!

Eine persönliche Bitte habe ich zum Abschluss an Sie, Herr Bächle: Bitte schreiben Sie Ihr Buch mit Anekdoten aus der Theatergeschichte!!!

Ein Dank gilt auch DS-Schüler Thorben Sand und dessen Vater für die schöne Idee der Theaterführung und die Kontaktherstellung zum “wandelnden Theaterlexikon” Horst-Dieter Bächle.

 

Benedikt Hoster

 

von Administrator, 20. Juni 2012
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